1000km – endlich!

Eintausend Kilometer auf dem Tacho der Alltagsmopete, Zeit für den ersten kleinen Rückblick.

Die S51 war in einem bemitleidenswerten Zustand als ich sie kaufte. Sie kam als Beifang zu einer Schwalbe zum Vorbesitzer, der dann auch keine Verwendung für sie fand und sie bei Ebay-Kleinanzeigen inseriert hat. Unbekannte Standzeit, unkompletter Zustand und noch dazu mein erstes komplettes Restaurationsobjekt. Also Spitzenvoraussetzungen zum Einstieg in die Simsonwelt, nicht wahr?

Das Moped sah auf den ersten Blick wirklich aus wie ein Mülleimer, aber bei näherer Betrachtung erschien es mir als machbares Projekt. Viele Teile waren verrostet und dreckig, einige Teile fehlten, aber der Motor drehte. Er war zwar auch äusserlich nicht mehr so hübsch, doch er hatte Kompression. Ausserdem gab es noch einen anderthalben Motor in Einzelteilen dazu. Knauberherz, was willst du mehr?

sichten und demontieren

Als erstes kaufte ich mir natürlich DAS Buch zum Thema und begann mir das nötige Wissen anzulesen. Die Möglichkeiten sind heutzutage vielfältig, dem Internet sei Dank. Es existieren viele Seiten, Foren und Videos zum Thema Simson. Die Technik ist überschaubar, auch für mich als Einsteiger war das Meiste gut und leicht zu verstehen. Gut vorinformiert und vom Simsonvirus infiziert konnte ich dann ans Werk gehen. Da ich zu dem Zeitpunkt noch keine Garage zum Knauben besaß, musste ich die Mopete unter dem Carport meiner Eltern zerlegen. Ich hab‘ trotz großem Tatendrang versucht so viele Fotos wie möglich zu machen, damit ich später auch wieder alles zusammen kriege.

entrosten und lackieren

Nach der Zerlegeorgie betrachtete ich mir die Einzelteile genauer und begann die Restaurationsarbeiten an den Rahmenteilen. Mein Plan war, zuerst Rahmen und Räder aufzubauen und mich dann über die Anbauteile zu Motor und Elektrik durchzuhangeln. Am Ende sollte dann ein originaler Neuaufbau da stehen. So manchen Arbeitsschritt machte ich zum ersten Mal, wie beispielsweise das Sandstrahlen der Rahmenteile. Auch das Lackieren mit der Dose musste ich mir aneignen, die ersten fertigen Teile zeigten doch noch eine ziemliche Nasenparade. Aber mit Übung und ein paar Ratschlägen von erfahrenen Dosenlackern, kam ich zu sauberen Ergebnissen. Den Rahmen hab‘ ich also gestrahlt und lackiert, alle Lagerungen erneuert und zusammengebaut.

Als nächstes stand eine weitere neue Disziplin für mich an:

polieren

Einige Teile sind aus Aluminium, so zum Beispiel die Radnaben und Teile der Telegabel. Natürlich sahen die auch aus wie Sau, selbst nach gründlicher Reinigung. Also hab‘ ich mir ein Polierset für die Bohrmaschine zugelegt und das einfach mal ausprobiert. Ich mache es kurz, das Ergebnis hat mich umgehauen! Es ist zwar schon viel Arbeit, jedes Aluteil in vier Durchgängen zu bearbeiten, aber du wirst mit Spiegelglanz belohnt. So gefielen mir die Radnaben und Nabendeckel doch gleich viel besser. Und was mit den Naben geht, muss auch mit den Felgen funktionieren. Auch da konnte ich einen schönen Glanz herausholen. Leider fiel mir nicht auf, dass eine Felge viel zu verzogen war. Das hat mir der Zweiradmechaniker meines Vertrauens, der mir die Räder ausgewuchtet hat, dann bei der Auftragsannahme mitgeteilt. Also musste eine neue Felge her. Eingespeicht hab‘ ich beide Räder dann selbst, nur das Wuchten hab‘ ich machen lassen. Mittlerweile würde ich mir das selbst zutrauen, aber „damals“ fehlte mir einfach die Ausdauer dafür. Neue Reifen und Schläuche waren Teil des Auftrags, so dass mein Projekt wieder auf eigenen Reifen stehen konnte.

motorisieren

Der Motor vom Typ M541 liess sich wie schon erwähnt drehen, trotzdem wollte ich ihn so weit wie möglich zerlegen, ohne ihn zu spalten. Die Lager machten überraschenderweise noch einen recht guten Eindruck, deshalb schob ich den Bau einer Spaltvorrichtung für den Motor noch etwas nach hinten. Einen Motorständer hab‘ ich aber gebaut, er hat die Arbeit am Motor wirklich erleichtert. Zündung und Kupplungskorb wurden abgebaut und gereinigt, diverse Teile ausgetauscht und alles wieder montiert. Den Vergaser hab‘ ich zerlegt, gereinigt und mit neuen Düsen und Dichtungen bestückt. Nachdem ich die Zündung voreingestellt hatte, machte ich einen ersten Probelauf auf meiner mobilen Werkbank. Als provisorischer Tank diente eine Kunststoffflasche an einer Dachlatte.

Daran musste ich denken, als ich den Tacho auf 1000km springen sah.
Natürlich war das noch längst nicht Alles, aber es wird einen zweiten Teil des Restaurationsrückblicks geben. Ich werde die Arbeitschritte auch noch auseinandernehmen und als eigene Themen mit genauerer Beschreibung einpflegen.

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